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Sonntag, 23. Januar 2011, 14:00

generelle Problematik von chinesischen Uhren (Qualität, Schadstoffe und Ethik)

Teil1:

Grundsätzlich hat die Verarbeitung von Uhren aus China ein breites Spektrum von sehr schlecht (Werk geht nach kurzer Zeit kaputt, Gehäuse haben scharfe Kanten, Legierung bröckelt ab, Glas läuft von innen an, etc.) bis gut (die meisten deutsche und schweizer Uhrenhersteller beziehen Gehäuse und Komponenten aus China).

Die schlechten Uhren aus China werden meist für Massenmärkte für Länder mit einem geringen Wohlstandsniveau produziert (Afrika, Südamerika, Asien). Hierbei beginnen die Preise ca. ab 0,70 US$. Problematisch ist aber hierbei, dass weder Umweltschutzbestimmungen vor Ort berücksichtigt werden, noch Schadstoffnormen, die Z. B. in der EU gelten. So sind diese Uhren meist nicht frei von gesundheitsschädlichen Schwermetallen wie Nickel, Kadmium, Blei oder Quecksilber. 2 jährige Garantien und Gewährleistungen, wie es in Europa oder den USA Gesetz ist, gibt es dort nicht und können die Uhren wohl auch nur in den seltensten Fällen standhalten (typische Wegwerfuhr). Ebenfalls werden diese Uhren häufig in Hinterhoffabriken zusammengestellt, in denen Kinderarbeit an der Tagesordnung liegt. Bei der Herstellung wird an jedem Cent gespart, gemäß den Anforderungen der Kunden. Großer Konkurrent ist Indien, der in diesem absoluten Billigsegment China zunehmend den Rang abläuft. Mittlerweile dürfte die Grosszahl der Billigstuhren aus Indien kommen, da hier noch geringere Umweltauflagen von der Regierung vorgegeben werden und die Arbeitskräfte mittlerweile sogar billiger sind (auch ist hier Kinderarbeit noch verbreiteter).

Die guten Uhren (in der Definition "Mittelklasseuhren" für den Massenmarkt) werden insbesondere für den nordamerikanischen und europäischen Markt gebaut. Modeuhren wie Dolce und Gabanna, Armani, Boss, Calvin Klein, etc. werden fast ALLE ausschließlich in China produziert. Meist werden hierzu Quarzwerke aus Japan verwendet, in den letzten Jahren tauchen aber vermehrt zuverlässige Quarzwerke auch aus China auf. Einige Hersteller greifen sogar auf mechanische Werke aus China zurück (z. B. Armani).

Man bekommt also die Qualität, die man wünscht und bezahlt!

Teil 2 folgt...

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »axesus« (29. Januar 2011, 19:30)


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Samstag, 29. Januar 2011, 19:33

Teil 2 zur generellen Problematik

Teil2:

Die ganz gute Qualität, wie sie z. B. schweizer Luxusuhrenhersteller haben, schaffen die Chinesen noch nicht (wohl aber die Taiwanesen oder die Japaner).

Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren verlagert sich immer mehr zu qualitativ höherwertigen Uhren, da die Chinesen hier einen enormen Preisvorteil gegenüber dem Westen haben und einen technischen Vorsprung gegenüber Indien aufweisen. Mittlerweiel ist die Qualität einiger weniger Hersteller so gut, dass die Gehäuse und Komponenten sogar von deustchen und schweizer Herstellern genutzt werden, die diese Teile entweder veredeln (z. B. Gehäuse nachbearbeiten), oder direkt verwenden, weil die Qualität bereits sehr gut ist.

Vorschnelle Urteile, dass chinesische Uhren generell nichts taugen sind pauschalisiert und stammen von nicht ausreichend informierten Leuten, die in der Regel einfach unwissend sind, ein Vorurteil haben, oder Neid (Hass) empfinden.

Die Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie ist hierbei parallel zur chinesischen Uhrenindustrie, nur in einem Zeitraffer von ca. 5 Jahren zu sehen. 2005 erklärte China, in den Bau von Automobilen einzusteigen und schon bald einen erheblichen Anteil an der Weltproduktion zu übernehmen. Die ganze Welt lachte über die ersten Modelle, die gänzlich kopiert und von schlechter Qualität waren. Ein Jahr später auf der IAA in Frankfurt wurden diese Autos als unbrauchbar verspottet und die Branche machte sich über die Chinesen lustig, sie würden es NIE schaffen... 2 Jahre später hiess es schon, dass die Autos im Crashtest "nicht besonders gut" abschnitten. Niemand kommentierte mehr diesen Entwicklungssprung, chinesiscche Autos entsprachen immer noch nicht dem europäischen Standard. Ich prophezeie, dass die Chinesen in weniger wie 5 Jahren Autos in der unteren Mittelklasse bauen werden, die den Vorgaben der europäischen Herstellern Stand halten. Hinzu kommt, dass die Chinesen sich Rohstoffvorkommnisse sichern, mit denen Sie Macht ausüben können (seltene Erden). Weiterhin sind die CHinesen auf Einkaufstour. Volvo haben sie bereits übernommen und der Zukauf von Hummer scheiterte nur an der Chinesischen Regierung, die meinte, dass diese Marke nicht zum neuen Vorhaben des Umweltschutzes passe (!!!).

Chinesen kopieren zuerst (sie bezeichnen das als Lernphase), in dem sie mit Werkspionage Geheimnisse für sich gewinnen, in dem sie Modelle kaufenund kopieren, in dem sie Unternhemen und Maschinen kaufen und in China aufbauen, in dem sie know-how kaufen und Mitarbeiter großer Marktführer abwerben. In der zweiten Stufe versuchen sie Schritt zu halten (Umsetzungsphase) und gleichwertige Qualität zu erreichen. In der dritten Phase versuchen sie zu innovieren und die Marktführerschaft zu erreichen.

Bei den Uhren würde ich die Chinesen in die 2. Phase einordnen, in bestimmten Teilbereichen schon in die dritte Phase (Gehäuse). Den weltweiten Massenmarkt nach Uhren der Mittelklasse, haben sie schon gewonnen. Fast alle Modelabels lassen ihre Uhren in Chine fertigen, nur noch wenige in der Schweiz.

In einem weiteren Beitrag werde ich auf die Kostenstruktur eingehen, später auf die Probleme bei der Produktion, Import, Vertrieb.

Einige der "guten" Chinesischen Uhren können Sie hier ansehen (oder noch besser, kaufen 8)): http://www.trias-uhren.de

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Dienstag, 15. Februar 2011, 19:39

Die Frage ist dann generell, ob die Tendenz alles in China billig produzieren zu lassen im Endeffekt für deren Verbraucher ein positiver oder negativer Effekt ist. Auf der einen Seite ist es eine tolle Sache wie günstig man eine mechanische Uhr oder auch andere Artikel in Fernost produzieren kann bzw. wie günstig der Endkunden diese Uhr kaufen kann, auf der anderen Seite ist es erschreckend bzw. bedrohend für die inländische Wirtschaft. Längerfristig gehen Arbeitsplätze verloren aber eventuell entstehenden ja auch neue Arbeitsplätze. Ich denke das das ganze ein gutes Beispiel für die typische Globalisierung ist. Prinzipiell finde ich diese Entwicklung gut. Der Chinese profitiert, der Endverbraucher profitiert, nur die Schweizer Hersteller und einige kleinere deutsche Hersteller verlieren. Wenn Sie sich aber mit den chinesischen abfinden und sich die günstigen Produktionstechniken zu Nutze machen, dann können ja auch sie von diesem Trend profitieren.

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Dienstag, 15. Februar 2011, 20:59

Also für mich ist schon wichtig eine Ware zu kaufen (nicht nur Armbanduhren), die frei sind von Schadstoffen und unter ethisch vertretbaren Gesichtspunkten produziert wurden (keine Kinderarbeit, möglichst geringe Umweltverschmutzung, keine Ausbeutung von Menschen). Allein das ist schon ein Grund für mich, mir im Urlaub nicht irgend eine billige Uhr, auch keine Rolex Fälschung oder andere Imitate zu kaufen. Letzten Endes weiß man nicht wo und wie diese Produkte hergestellt wurden und auch nicht welche Materialien bei der Herstellung verwendet wurden. Auch wenn die Uhr schön aussieht und wenn die Uhr sehr billig ist, möchte ich keine Uhr die Quecksilber, Blei oder Nickel im Uhrengehäuse enthält, oderACP im Uhrenarmband freigibt. Ich denke das man beim Kauf einer Uhr bei einem deutschen Hersteller diese Sorge nicht haben muss. Ich würde mir nie eine chinesische Uhr im Internet direkt bei einem Chinesen bestellen und mir aus China liefern verlassen. Da hätte ich viel zu große Sorgen dass diese Uhr wirklich billig produziert wurde. Nebenbei habe ich beim Kauf einer Uhr in Deutschland auch noch zwei Jahre Garantie.

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Dienstag, 15. November 2011, 17:10

Sind China Uhren Billigschrott?

Gerade die Uhren mit Kalenderfunktionen werden immer beliebter, zahlreiche kleinere Hersteller bedienen diesen Markt. Sucht der Kunde dann nach Informationen über einen bestimmten Hersteller führt der erste Link bei vielen Suchmaschinen oftmals direkt in ein deutsches oder internationales Uhrenforum. Hier wird nun gewaltig über den "Billigschrott", der selbstverständlich nur auf Abzocke zielt hergezogen. Wer diese Beiträge liest, wird feststellen, dass es immer wieder die gleichen User sind, die in wahren Hasstriaden über Chinauhren herziehen und was bedenklicher ist, jeden Pro- Kommentar gnadenlos abwürgen. Einfach mal versuchen die Beiträge auf "Neutralmodus" durchzulesen.

Mich haben diese Beiträge, die meine Kunden verunsichern und an der Kaufentscheidung zweifeln lassen, dazu gebracht meine Gedanken zu "Papier" zu bringen, damit ich nicht ständig neu verfassen muss... Der Kunde glaubt ja immer, eine "teure" Automatik-Kalenderuhr für 200 bis 300 EUR kann ja nur mit Schweizer oder deutschem Uhrwerk bestückt sein.


Mal abgesehen davon, dass es nur sehr wenige Uhren mit Kalender und deutschen Uhrwerken gibt, sind die zumeist erst im 5stelligen EUR Bereich zu haben. Die günstigsten und bekanntesten Schweizer Uhrwerke dagegen entwickelt und konstruiert die Schweizer Uhrwerkmanufaktur ETA, die gibt es in mehreren Qualitätsstufen, je besser und genauer je teurer. Bei den China Werken ist das nicht anders, hier sind dabei noch Uhren die für den arabischen oder afrikanischen Markt gefertigt werden, von denen für Europa oder speziell für Deutschland zu unterscheiden

Wenn Sie bei den Chinesen Uhrwerke für 5 oder 10 EUR ordern, bekommen Sie Werke die 5 oder 10 EUR wert sind, wie lange die Freude daran hält... und dann gibt es noch die Uhren, die aufgrund mangelnder Qualität aussortiert werden. Solche Uhren werden nach meiner Meinung von den Chinesen selbst bei ebay zu 1 EUR mit übertriebenen Versandkosten verhökert, wobei die Chinesen mit Preis und Qualität der gelieferten Ware so selbst zum schlechten Ruf beitragen. Das gleiche Spiel bei Anfragen nach Preisen, um den vermeintlich neuem Kunden möglichst günstig zu erscheinen werden Uhren mit Werken schlechter Qualität zu günstigen Preisen angeboten.

Deutsche Hersteller mit guten Uhren und Chinawerken verlangen andere Qualitäten, arbeiten nur mit ausgesuchten Produzenten auf die sie sich Aufgrund jahrelanger Zusammenarbeit verlassen können. Eine gute und geprüfte Uhr für Deutschland kostet dann aber ihren Preis, wo da die in einem deutschen Forum geäußerte Abzocke sein soll???

Was aber viel schlimmer ist, es wird immer von Billigschrott gesprochen ohne dabei zu schreiben, das eine Uhr die zumindest eine Monats-, Tagesanzeige und Datum hat, mit Schweizer Uhrwerk nicht unter 2.000 EUR zu kaufen gibt, eine Uhr mit Deutschem Uhrwerk den Gegenwert eines Kleinwagens kostet. So kann natürlich einfach von "Billigschrott" gesprochen werden, denn bei den Vergleichspreisen stimmt das sogar. Letztlich bekommt man aber nur die Qualität bei einer Uhr, die man auch bereit ist zu bezahlen.

Und haben Sie jemals in einem Forum oder bei einem Juwelier, der sich rühmt keine China Uhren zu verkaufen gehört, das modische Uhren der bekannten Designerlabels als Schrott bezeichnet werden? Diese Uhren werden meiner Meinung nach mittlerweile zu 98% in China gefertigt, und sind bei fast jedem Juwelier zu finden, ja klar, die möchte man dann doch gerne verkaufen.

Noch ein in die Welt gesetztes Vorurteil das nicht korrekt ist, für China Uhren erhält man keine Ersatzteile, die kann man nicht reparieren... Richtig ist, nicht jeder Uhrmacher kann China Uhren reparieren. Aber der Hersteller macht das. Vor 10 bis 30 Jahren sind Sie mit einem Telefon, Computer, Fernseher zum Elektrohändler gegangen und der hat das Gerät repariert. Heute geht das in den meisten Fällen nicht mehr, das Gerät wird zum Hersteller geschickt und der übernimmt das für Sie.

Bei vielen weiteren Hightechgeräten, Beispiel Auto ist und wird das bald genauso sein, und Uhren, die für den breiten Markt produziert werden, also keine tausende Euros kosten ist das heute schon so. Das mag zwar für viele Uhrmacher ein Mangel sein, aber die Zeit bringt das nun mal.

Fazit, wer eine Uhr mit Kalender möchte und es sich leisten kann, sollte sich für eine Uhr entscheiden die ein Schweizer oder Deutsches Werk hat, wer keine tausende Euros hat ...

Wobei halt die Firma ETA, Hersteller der bekannten Schweizer ETA Uhrwerke, besitzt ja selbst schon mehrere Werke in China, ob die nicht wissen, das in China nur Schrott gefertigt wird...

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